Entlang der Tara |
Wir genießen in Sarajevo die Vorzüge eines sehr noblen Quartiers was wir vorab relativ günstig gebucht hatten. Security wird hier sehr groß geschrieben. In dem edlen Hotel kommt man nur mit einer Chipkarte vorwärts mit der man sich ständig und überall erstmal legitimieren muss. Dann muss man irgendwelche Knöpfe drücken und Signale abwarten bevor es weiter geht. Das ganze System reagiert aber extrem träge und langsam. Beim ersten durchqueren des gläsernen Drehkreuzes in der Lobby habe ich wohl nicht lange genug gewartet und mal kräftig an dem Ding gezogen. Das geht auch auf, aber danach war es erst mal im A…. Von jetzt an brauchen wir die Chipkarte nicht mehr. Immer wenn die Angestellten uns schon von weitem sehen drücken sie schnell auf einen Knopf und öffnen eine Tür. Die haben wohl Angst dass wir ihnen ihr teures Spielzeug wieder kaputt machen. Ich bin mir aber eigentlich keiner Schuld bewusst und deshalb tue ich so als wäre nichts passiert. Zu Fuß erkunden wir die historische Altstadt. Wir sind sehr positiv überrascht. Viele gemütliche Gassen mit Restaurants, ein lebhaftes aber nicht unangenehmes Getümmel, viele junge Leute. Die Gazi-Husrev-Beg Moschee erbaut 1531, die wichtigste Moschee des Landes.
Aber auch zahlreiche Kirchen, ein kleines Künstlerviertel. Der alte Markt, der Baščaršija-Platz auf dem wir gemütlich (einen greulichen) Kaffee trinken. Es macht Spaß durch die Altstadt zu laufen. Im Gegensatz zu Mostar gibt es hier nicht nur die billigen Souvenirstände sondern auch noch traditionelles Kunsthandwerk. Wir können einem alten Handwerker eine zeitlang zusehen wie er aus einem Kupferblech einen Kessel dengelt, alles nur mit dem Hammer. Das dauert etwa 3 Tage. In der Gasse mit den Kupferschmieden kann man beobachten wie die alten Kunsthandwerker auch zum Teil groteske Erzeugnisse anbieten. Kupfer und Messing sind teuer. Deshalb wird der Kriegsschrott jetzt umgearbeitet. Aus alten Granaten werden Vasen und aus Patronenhülsen Kugelschreiber. Souvenirs für die Touristen. Wer es mag….
Die ausgebrannte Nationalbibliothek wird auch gerade wieder neu aufgebaut.
Ein Museum der jüngeren Geschichte gibt es allerdings noch nicht. Es ist vermutlich noch nicht lange genug her, die Wunden noch nicht verheilt und man hat den Eindruck dass die Menschen auch noch nicht darüber reden möchten. Es gibt ein großes Museum über den ersten Weltkrieg was uns aber nicht so interessiert. Sarajevo hat die längste Belagerung einer Stadt in der modernen Geschichte erfahren. Umgeben von einem Ring aus Bergen war die Stadt 1425 Tage das Ziel der serbischen Armee die von den Bergen die Stadt beschossen hat. Von 1992 bis 1996 sind hier 11000 Menschen getötet worden und es gab etwa 50000 Verletzte. Es gab eine Luftbrücke. Den Abend lassen wir relaxed ausklingen bei einer Flasche Wein auf dem „Platz der Freiheit“. Eine Parkanlage in der Nähe der serbisch-orthodoxen Kirche. Etwas abseits vom Rummel der Fußgängerzonen treffen sich hier spätabends viele Leute zum Großschach.
Wer sich für Sarajevo interessiert: Eine kurze Vorstellung von Sarajevo heute die zwar etwas oberflächlich gehalten ist, es aber unserer Meinung nach ganz gut trifft: youtube |
|||||||||||||||||||||||||||