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Wir genießen in Sarajevo

die Vorzüge eines sehr noblen Quartiers was wir vorab relativ günstig gebucht hatten. Security wird hier sehr groß geschrieben. In dem edlen Hotel kommt man nur mit einer Chipkarte vorwärts mit der man sich ständig und überall erstmal legitimieren muss. Dann muss man irgendwelche Knöpfe drücken und Signale abwarten bevor es weiter geht. Das ganze System reagiert aber extrem träge und langsam. Beim ersten durchqueren des gläsernen Drehkreuzes in der Lobby habe ich wohl nicht lange genug gewartet und mal kräftig an dem Ding gezogen. Das geht auch auf, aber danach war es erst mal im A…. Von jetzt an brauchen wir die Chipkarte nicht mehr. Immer wenn die Angestellten uns schon von weitem sehen drücken sie schnell auf einen Knopf und öffnen eine Tür. Die haben wohl Angst dass wir ihnen ihr teures Spielzeug wieder kaputt machen. Ich bin mir aber eigentlich keiner Schuld bewusst und deshalb tue ich so als wäre nichts passiert.
Uns war gar nicht so richtig bewusst was wir hier für einen Schuppen gebucht hatten. Ich hatte die Unterkunft vor allem wegen ihrer günstigen Lage in der Nähe der Altstadt ausgewählt. Von zu Hause mal kurz angerufen und sofort gebucht weil nur noch ein Zimmer frei war. Als wir unsere Zimmertür öffnen staunen wir nicht schlecht. Eine richtige Suite mit Kingsize Bett, einem Wohnbereich mit weißer Ledergarnitur und Tisch, einer Schreibecke mit Sekretär, Designerbad, mehrere große Flatscreen-TV´s und einer eigenen kleinen Dachterrasse. Na dann - warum sollen wir es uns nicht mal so richtig gut gehen lassen. (Das Hallenbad im Keller war auch nicht schlecht)
Im Treppenhaus hängen Bilder die sehr nachdenklich stimmen. Das Hotel war im Krieg völlig zerstört worden. Die Fotos dokumentieren den Wiederaufbau des Gebäudes. Außer der Fassade ist nichts übrig geblieben, alles lag in Schutt und Asche.

Zu Fuß erkunden wir die historische Altstadt. Wir sind sehr positiv überrascht. Viele gemütliche Gassen mit Restaurants, ein lebhaftes aber nicht unangenehmes Getümmel, viele junge Leute. Die Gazi-Husrev-Beg Moschee erbaut 1531, die wichtigste Moschee des Landes.

Aber auch zahlreiche Kirchen, ein kleines Künstlerviertel. Der alte Markt, der Baščaršija-Platz auf dem wir gemütlich (einen greulichen) Kaffee trinken. Es macht Spaß durch die Altstadt zu laufen. Im Gegensatz zu Mostar gibt es hier nicht nur die billigen Souvenirstände sondern auch noch traditionelles Kunsthandwerk. Wir können einem alten Handwerker eine zeitlang zusehen wie er aus einem Kupferblech einen Kessel dengelt, alles nur mit dem Hammer. Das dauert etwa 3 Tage. In der Gasse mit den Kupferschmieden kann man beobachten wie die alten Kunsthandwerker auch zum Teil groteske Erzeugnisse anbieten. Kupfer und Messing sind teuer. Deshalb wird der Kriegsschrott jetzt umgearbeitet. Aus alten Granaten werden Vasen und aus Patronenhülsen Kugelschreiber. Souvenirs für die Touristen. Wer es mag….

Die ausgebrannte Nationalbibliothek wird auch gerade wieder neu aufgebaut.

Ein Museum der jüngeren Geschichte gibt es allerdings noch nicht. Es ist vermutlich noch nicht lange genug her, die Wunden noch nicht verheilt und man hat den Eindruck dass die Menschen auch noch nicht darüber reden möchten. Es gibt ein großes Museum über den ersten Weltkrieg was uns aber nicht so interessiert.

Sarajevo hat die längste Belagerung einer Stadt in der modernen Geschichte erfahren. Umgeben von einem Ring aus Bergen war die Stadt 1425 Tage das Ziel der serbischen Armee die von den Bergen die Stadt beschossen hat. Von 1992 bis 1996 sind hier 11000 Menschen getötet worden und es gab etwa 50000 Verletzte.

Abends gehen wir entlang der Hauptstraße in südliche Richtung in den modernen Stadtteil von Sarajevo. Diese Straße, die „Zmaja od Bosne“ hat eine besonders düstere Geschichte. Während der Belagerung postierten sich Heckenschützen auf hohen Gebäuden entlang dieser Straße und schossen wahllos auf alles was sich bewegte. Deshalb wurde die Straße auch „Sniper Alley“ genannt. Über 250 Menschen starben allein auf dieser Straße, darunter 60 Kinder.

Es gab eine Luftbrücke.
Von Juli 1992 bis 3. Januar 1995 haben deutsche, französische, britische, amerikanische und kanadische Transportflugzeuge auf 11.312 Flügen fast 126.000 Tonnen Lebensmittel und 14.000 Tonnen medizinische Hilfsgüter nach Sarajevo gebracht.
Also noch mal deutlich mehr Aufwand als bei der Berliner Luftbrücke damals.
Zlatko hatte uns auf der Fähre die fast unglaubliche Geschichte erzählt, dass die Serben damals wohlbetuchte militante russische Großwildjäger angeheuert haben, die sich als Heckenschützen auf den Dächern längs der Sniper-Alley postiert haben. Angeblich sollen die russischen Schützen sogar viel Geld dafür bezahlt haben. Ich weiß nicht ob das wirklich stimmt, aber wenn nur ein Bruchteil von Zlatkos Erzählungen wahr sind, dann war es jedenfalls unglaublich grausam. 

Den Abend lassen wir relaxed ausklingen bei einer Flasche Wein auf dem „Platz der Freiheit“. Eine Parkanlage in der Nähe der serbisch-orthodoxen Kirche. Etwas abseits vom Rummel der Fußgängerzonen treffen sich hier spätabends viele Leute zum Großschach.

Wer sich für Sarajevo interessiert:
Diesen Bericht halte ich von 7:50 bis etwa 14:00 Minuten für sehr bemerkenswert: youtube

Eine kurze Vorstellung von Sarajevo heute die zwar etwas oberflächlich gehalten ist, es aber unserer Meinung nach ganz gut trifft: youtube

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